Peter Pacult (61) ist zurück in Österreich. Im Interview spricht der ehemalige rapid-Meistertrainer über die sportlichen Ziele mit den Kärntnern, turbulente Zeiten im Ausland und seine Kritiker. Zwischen Jänner 2004 und Sommer 2005 waren Sie bereits in Klagenfurt tätig, damals beim FC Kärnten. 17 Jahre später, kehren Sie zurück. Warum?
Ich kenne den Klub und die Aufgabe, die schwer, aber reizvoll ist. Im Umfeld hat sich einiges geändert. Vieles ist professioneller geworden. Für mich war es die richtige Entscheidung.
In Österreich wird Ihre Rückkehr sehr kontrovers diskutiert.
Ich akzeptiere, dass nicht jeder glücklich ist, dass ich wieder in Österreich tätig bin. Ich weiß, dass ich liefern muss.
Seit Ihrem Ende bei Rapid (April 2011) haben sie acht Klubs gecoacht. Außer bei Leipzig haben Ihre Engagements nie länger als sechs Monate gedauert...
Da sollte man die Hintergründe kennen. Viele wissen nicht, dass speziell am Balkan andere Gesetze herrschen. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, ich hätte da und dort länger gearbeitet, aber es gibt eben Umstände, wo du machtlos bist. Wo etwa ein Präsident entscheiden will, welche Spieler eingesetzt werden. Und wenn der Trainer seinen eigenen Ideen folgt, will der Präsident einen anderen haben.
Wie treten Sie den Kritikern entgegen, die Ihnen mangelnden Erfolg vorwerfen?
In der Medienlandschaft wird gerne verschwiegen, dass ich vier Klubs – drei im Ausland, einen in Österreich - in den Europacup geführt habe. Wie viele heimische Trainer können das vorweisen? Mein Ruf im Ausland ist weit besser als viele in Österreich glauben.
Welche Ziele verfolgen Sie mit der Austria? Ist der Aufstieg noch möglich?
So ehrlich muss man sein: Lafnitz ist zehn Punkte vor uns und wird sicher um die Lizenz ansuchen. Das heißt aber nicht, dass wir keine Mannschaft haben, die nicht eine Serie starten könnte. Der Verein will so schnell wie möglich in die Bundesliga.
Könnten Sie sich hier eine weitere Saison in der 2. Liga vorstellen?
Da muss man die Entwicklung abwarten. Darüber denke ich jetzt nicht nach.
Gehört die Austria in die Bundesliga?
Natürlich, schon allein wegen des Umfeldes. Aber das müssen wir uns hart erarbeiten. Ich merke das in den Medien, wo nur über KAC, VSV und WAC berichtet wird. Der Durchschnitts-Sportinteressierte weiß gar nicht, ob es Klagenfurt im Fußball überhaupt noch gibt.
Von Franz Hollauf
Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.