11. März 2021
Wo Trume wahr werden
Zu sagen, Andreas Milot kennt seinen Arbeitgeber wie seine Hosentasche, wäre eine Untertreibung. 2013 arbeitete er erstmals als Co-Trainer bei der SK BMD Vorwärts Steyr, als der Klub noch in der Oberösterreich-Liga spielte. Nach einer kurzen Unterbrechung kehrte er 2015 zurück. Seither ist er ununterbrochen beim Verein. Ende Oktober des vergangenen Jahres wurde er schließlich zum Cheftrainer befördert.
Doch Milots Verbindung zur Vorwärts begann nicht 2013. Sie geht viel länger zurück. Der gebürtige Steyrer war als Jugendlicher Dauergast in der EK Kammerhofer-Arena, die damals noch Vorwärts-Platz hieß. „Damals haben wir in der Bundesliga gespielt“, sagt er heute. „Das Stadion ist für mich ein besonderer Ort.“ Es war die glorreiche Zeit für die Vorwärts. Mit Oleg Blochin, Daniel Madlener und Christoph Westerthaler mischte der Verein elf Jahre lang in der höchsten Spielklasse mit.
Milot bleibt die Profikarriere versagt. Er spielt im Unterhaus und übernimmt schon mit 34 Jahren sein erstes Traineramt in Dietach, einem Vorort von Steyr. „Wenn mir damals jemand gesagt hätte, ich werde einmal hier Trainer sein, hätte ich das nie im Leben geglaubt“, sagt Milot. „Es ist noch immer wie ein Traum.“ Er schwärmt nicht nur aus Verbundenheit zum Klub. In zehn Minuten sei er zu Fuß im Stadion. Zu seinem anderen Arbeitsplatz, dem BMW-Werk der Stadt, braucht er mit dem Auto nicht viel länger. „Die Industrie und der Fußball verkörpern Steyr“, sagt er. „Das gibt es so in Österreich nicht noch einmal.“
Milot will dafür sorgen, dass das fußballerische Aushängeschild der Stadt die Liga hält. Das ist das Ziel der Mannschaft. Sie ist auf einem guten Weg. Seit er am siebenten Spieltag erstmals als Trainer fungierte, hat die Vorwärts erst ein Match verloren – allerdings auch erst zwei Mal gewonnen. „Letztes Jahr haben wir die knappen Spiele gewonnen“, sagt er über die Vorsaison, in der die Steyrer oben mitspielten und am Ende Siebenter wurden. „In dieser Saison ist uns das noch nicht gelungen.“ Als Elfter startet die Mannschaft ins Frühjahr. Mit einem Trainer, der weiß, worum es in Steyr geht.
Von Moritz Ablinger
Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.