09. Sept. 2021

Wir sind die Wundertte der Liga!
Die letzte Saison war zum Vergessen!“ will Pius Grabher nichts beschönigen. Da landete Austria Lustenau auf Platz 13: „Das kann nicht unser Anspruch sein“ - vor allem für einen Klub, der seit 21 Jahren in der zweiten Spielklasse spielt und immer gewisse Aufstiegsambitionen hegt. „Heuer können wir davon nicht sprechen. Jetzt heißt es einmal in ruhigeres Fahrwasser kommen.“
Freilich traut der 27-Jährige seinem Team viel zu: „Wir sind die Wündertüte der Liga. Alles ist möglich!“ Vor allem hat man mit Haris Tabakovic (18 Treffer letzte Saison) einen echten Goalgetter. Und auch der neue Trainer Markus Mader weckt Hoffnungen: „Es ist der erste Vorarlberger Trainer in unserer Profigeschichte. Außerdem haben wir mehr Vorarlberger Spieler denn je.“ Entscheidend sei für Grabher, der nebenher auch in der Geschäftsstelle im Marketing werkt, ob man dem Coach die Zeit gibt, etwas aufzubauen. Immerhin hat Grabher in den acht Saisonen bei seinem Verein schon zehn Trainer erlebt: „Eindeutig zu viele.“
Langfristig ist Grabhers Traum nach über 180 Zweitligapartien, mit seinem Klub aufzusteigen und dort endlich sein erstes Bundesligaspiel zu bestreiten. Diesem jagt er immer noch hinterher. Als ihn 2017 Lassaad Chabbi mit zu Ried nahm, war das zwar als Sprung in die Bundesliga gedacht. „Dann ist Ried abgestiegen. Der Vertrag war aber schon unterschrieben.“ Viele Kindheitserinnerungen verbindet Pius mit Bundesliga-Fußball in Lustenau. Als der Klub mit einer Mega-Euphorie und über 10.000 Fans 1997 den Aufstieg schaffte – ein prägendes Erlebnis für den Knirps, der sich damals Autogramme von seinen Helden holte und für den Typen wie Koejoe, Benneker, Kolvidsson und Co. bis heute Kultstatus genießen. Freilich hat Grabher mit dem letzten Tor in einem Derby gegen den FC und dem Einzug ins Cupfinale 2019 schon zwei persönliche Sternstunden erlebt. Zur Freude und Leidwesen seines Zahnarztes, der auch Pius Grabher heißt. Der jubelt als Lustenau-Fan mit seinem Patienten, seine Ordination muss sich bei der Google-Suche aber hinter dem Fußballer anstellen. Solange der Spieler dem Zahnarzt beim Torjubel seine strahlenden Beißer zeigt, wird der das verkraften. (kön)