Zur Navigation springenZur Suche springenZum Hauptinhalt springenZum Footer springen

18. März 2022

Lieferings Karo Edition

Patson Daka, Amadou Haidara und Dominik Szoboszlai sind nur drei von vielen Spielern, die als junge Kicker vom FC Red Bull Salzburg verpflichtet wurden und beim FC Liefering in der 2.Liga die nötige Zeit zum Reifen bekamen. Sie etablierten sich bald in der Bundesliga und wurden nach einiger Zeit für gutes Geld in eine europäische Topliga verkauft.

So weit ist Roko Simic noch nicht. Der 18-jährige Stürmer durchläuft gerade die erste Station des Salzburger Fließbands und spielt für Liefering. Er scharrt schon in den Startlöchern, um nächste Saison in der Bundesliga in die großen Fußstapfen seiner Vorgänger zu treten. 

Kein Namensbonus

Simic‘ Name ist bekannt. Sein Vater Dario ist ein kroatischer WM-Held von 1998, er hat für das Nationalteam 100 Partien bestritten und spielte für beide Mailänder Klubs. Auf den ersten Blick legte Roko bislang eine ähnliche Bilderbuchkarriere hin. Mit 16 Jahren debütierte er für Lokomotiva Zagreb in der höchsten Liga des Landes und wurde zum Stammspieler. Im vergangenen Sommer holte ihn der FC Red Bull Salzburg nach Österreich. In der Mozartstadt hält man große Stücke auf ihn, Simic könnte der nächste Stürmer der Kategorie Daka, Haaland und Adeyemi werden.

Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf: Roko war nicht immer erste Wahl, er musste hart arbeiten. Mit sieben Jahren verließ er den Jugendklub seines Vaters, Dinamo Zagreb, weil er dort für nicht gut genug befunden wurde. Er wechselte zum NK Kustosija, wo er vier Jahre blieb. „Das ist vielleicht kein berühmter Klub, aber ich konnte mich dort verbessern“ sagt Roko. „Der Verein wird immer in meinem Herzen bleiben.“ Im Alter von elf Jahren war es dennoch an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Simic ging zu Lokomotiva. Der Klub stand immer im Schatten von Dinamo, spielte lange nur zweitklassig und wurde noch nie Meister. Doch hier konnte Roko in Ruhe heranreifen, in einem fahleren Scheinwerferlicht als beim Stadtrivalen. „Wer weiß, wo ich heute wäre, wenn ich damals bei Dinamo geblieben wäre.“

Von Vater Dario wurde Roko bisher auf all seinen Karrierestationen unterstützt. Der ehemalige Verteidiger gibt seinem Sohn Tipps für den Umgang mit Defensivspielern und ist auch abseits des Fußballs eine wichtige Stütze. Er riet ihm auch zum Wechsel zu Red Bull Salzburg, dem besten Klub, was die Entwicklung von jungen Spielern betrifft, wie Roko sagt: „Sie haben in den letzten Jahren viele gute Stürmer hervorgebracht.“ Bei Liefering gelangen ihm in 15 Einsätzen elf Treffer. Dazu kommen fünf Tore in der Youth League, erst am Mittwoch traf er beim Viertelfinalsieg gegen PSG. Am 22. April geht es gegen Atletico Madrid um den Finaleinzug.

Traum vom Karomuster

Auf lange Sicht hat Simic aber höhere Ambitionen. Heuer hatte er in der Salzburger Kampfmannschaft schon drei Kurzeinsätze und durfte auch in der Champions League für drei Minuten ran. Nächste Saison möchte er dort öfter zum Einsatz kommen, im besten Fall als Stammspieler. Wie sein Vater, der für Kroatien bei je drei Welt- und Europameisterschaften auflief, will auch er sein Heimatland bei einem großen Turnier vertreten.

Die erste Chance dazu könnte sich ihm schon heuer in Katar bieten. In der kroatischen U21 ist Simic mit sechs Treffern in sechs Spielen unumstrittener Stammspieler. Weil das A-Team im Sturm seit dem Rücktritt von Mario Mandzukic dünn besetzt ist, hätten ihn einige seiner Landsleute schon letztes Jahr gerne für die „Vatreni“ spielen gesehen. Die Winter-WM in Katar ist für ihn derzeit dennoch eher Traum als Ziel, „aber alles ist möglich. Wenn ich beim FC Liefering und beim FC Red Bull Salzburg gut spiele, dann wird das die Sache natürlich einfacher machen.“

Reizvoll ist für Simic auch der Gedanke, einmal in Mailand Fußball zu spielen. 2003 kam er in der norditalienischen Metropole zur Welt, wenige Monate nachdem Vater Dario mit dem AC Mailand seinen ersten Champions-League-Titel holte. Bis dieser 2008 nach Frankreich wechselte, wuchs Roko in Mailand auf und entwickelte Sympathien für den Arbeitgeber seines Vaters: „Ich sah jedes Spiel von ihm im San Siro, Milan ist mir ans Herz gewachsen.“ Im Herbst soll der Klub seiner Träume bereits ein Auge auf ihn geworfen haben. „Natürlich wäre es schön, eines Tages wie mein Vater dort zu spielen“ sagt Roko. „Im Moment konzentriere ich mich aber auf meine Aufgaben hier in Salzburg. Ich möchte mit dem FC Liefering in der 2.Liga und in der Youth League den Titel holen.“