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23. Sept. 2020

"Ex-Kapfenberger spielen in halb Europa"

Abdulah Ibrakovic, Sie waren zwischen 2016 und 2017 schon einmal Trainer in Kapfenberg. Wie kam es zur Rückkehr?

Es ist nur eine Rückkehr auf die Trainerbank, ich war nie weg. Ich wohne mit meiner Familie seit 2016 hier. Wir sind mittlerweile hier zuhause.

Warum haben Sie den Verein nach nur einer Saison verlassen? Es war damals eine einvernehmliche Trennung.

Meine Frau hatte gesundheitliche Probleme. Als Kurt Russ diesen Sommer entschieden hat, nach Hartberg zu wechseln, hat Präsident Erwin Fuchs mich angerufen und wir sind uns schnell einig geworden. Er weiß über meine Qualitäten, ich kenne den Verein und seine Idee. Mit dieser Akademie und der Infrastruktur ist es sehr reizvoll zu arbeiten. Wir wollen hier weiterhin junge Spieler fördern, wie wir es in der Vergangenheit gemacht haben. Mittlerweile spielen Ex-Kapfenberger in halb Europa. Ob Michael Gregoritsch in Augsburg, Dominik Frieser in Barnsley oder Joao Victor in Wolfsburg – es gibt neben Salzburg kaum einen Verein in Österreich, der so viele Spieler produziert hat wie wir. Das ist unser Weg.

Welche Ziele verfolgen Sie sportlich?

Wir wollen nicht absteigen. Wir versuchen, möglichst schmerzlos durch den wirtschaftlichen Umbruch der Coronakrise zu kommen. Ich bin glücklich, dass wir eine Kooperation mit Sturm abgeschlossen haben und von ihnen ein paar Spieler erhalten. Wenn wir die vergangene Saison analysieren, ist uns bewusst, dass wir zu viele Tore bekommen haben. Wir haben weniger Erfahrung am Platz, aber für mich gibt es keine jungen Spieler, das ist nur eine Ausrede für einen Trainer oder einen Verein. Es gibt nur gute oder schlechte Spieler – und ich sehe viel Qualität in meinem Team.

Sie waren als Spieler bei Sturm Graz auf Probetraining Anfang der 90er und haben mehrere Vereine in Bosnien trainiert, bevor Sie nach Österreich kamen. Zuletzt waren Sie in Saudi-­Arabien bei Hetten FC. Was nehmen Sie von dieser Erfahrung mit?

Das muss man erleben. Es ist ein Riesenkulturunterschied. Der Verband und die Liga sind sehr gut organisiert, die Infrastruktur ist auf einem Topniveau, aber die Spieler selbst haben eine andere Qualität. Vielen fehlen das Tempo und die Kraft für 90 Minuten Fußball in der Form, den wir in Mitteleuropa kennen.

Von Peter K. Wagner

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.