18. März 2020

"Es schaut sehr gut aus"
Von 1993 bis 2017 war Stefan Reiter Manager bei der SV Ried, mit vier Jahren Unterbrechung in Pasching. Zuletzt war er beim Landesligisten ASKÖ Oedt aktiv. So gut er Oberösterreich kennt, so neu ist er in Linz – und so groß seine Aufgabe. Im November ist er zum FC Blau Weiß Linz gekommen, um den Klub zu retten.
Herr Reiter, Sie sind als Retter zum FC Blau Weiß Linz gekommen. Was hat Sie motiviert?
Blau Weiß bekommt bis 2023 ein neues Stadion am alten Standort an der Donau. Das war für mich ein sehr spannendes Projekt, damit kann man den Verein neu etablieren. Aber jetzt weiß ich gar nicht, ob ich so lang bleiben werde.
Wieso nicht?
Weil die wirtschaftliche Lage schlimmer ist, als ich das befürchtet habe. Wir werden das Budget und die Ambitionen senken. Ich weiß nicht, ob für mich dann noch Platz ist. Vielleicht werde ich also das Opfer meiner eigenen Rationalisierung. Den laufenden Betrieb haben wir sichergestellt, aber das eigentliche Problem sind die Altlasten.
Was heißt das genau?
Die Schulden aus den letzten Jahren sind sehr hoch. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, neue Sponsoren zu finden, um diese zu reduzieren. Momentan sieht es gut aus, dass wir bald schuldenfrei sind.
Kommen wir zum Sportlichen. Blau Weiß ist gut in die Saison gestartet, dann aber folgte ein Einbruch. Wie schätzen Sie den Kader ein?
Wenn du einmal eine Negativserie hast, ist es schwer, da wieder rauszukommen. Aber wir haben genug Qualität, um die Klasse zu halten. Deswegen war es uns auch wichtig, dass wir den Kader zusammenhalten. Das ist uns auch gelungen.
Anders als bei Ihren letzten Stationen sind Sie nicht mehr für das Sportliche zuständig. Wie ungewohnt ist das?
Ich wollte es so. Ich bin 59 und bin mit den wirtschaftlichen Agenden ausgelastet. Ich hätte nicht die Energie, mich auch um den fußballerischen Bereich zu kümmern. Dazu kommt, dass wir mit Tino Wawra einen Sportdirektor haben, der den Verein und den Fußball kennt. Wenn er Tipps braucht, gebe ich ihm gerne welche, aber ich versuche, mich da zurückzunehmen.
Von Moritz Ablinger
Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.