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08. März 2021

Erfolgreich gegen jede Regel

Diese Mannschaft stellt einige Fußballregeln auf den Kopf. Obwohl von Budget und Kaderstärke immer als heißester Abstiegskandidat gehandelt, findet man den FC Mohren Dornbirn dann doch im Liga-Mittelfeld. Und das, obwohl der Klub von einer Profitruppe weit entfernt ist, acht Schlüsselspieler einem Fulltime-Job nachgehen. Und obwohl man regelmäßig die besten Kicker, auf die das Spiel der Dornbirner voll ausgerichtet ist, an andere Vereine verliert (prominentestes Beispiel Ygor, jetzt Fridrikas). Wie geht das?

„Das Geheimnis ist unsere Kameradschaft. Wir verstehen uns extrem gut. Ein Kern von Spielern wie Joppi, Allgäuer, Domig, Malin, Gurschler und ich spielt schon seit fünf Jahren zusammen. Selbst Testspieler fühlen sich bei uns sofort wohl“, erklärt Aaron Kircher. Der 29-Jährige kickt selber schon die siebente Saison auf der Birkenwiese. Nebenbei arbeitet er noch 40 bis 50 Stunden in der Woche als selbstständiger Physiotherapeut – und da vor allem mit Schlaganfall- und Herzinfarkt-Patienten. Zwei Menschen hat er so schon wieder das Gehen gelernt. Seine Kollegen werken neben dem Training als Banker, Personal Trainer, in Anwaltskanzleien oder Speditionen. Sich bei diesem Zeitaufwand dennoch zu motivieren, ist für Kircher kein Problem, weil der Zusammenhalt im Team so groß ist: „Ich freue mich auf jedes Training.“ Und nach einer harten Einheit gibt es in Dornbirn eines wirklich noch: Das obligatorische Getränk in der Kabine.

Dornbirn ist eben anders. Auch bei der Heim- und Auswärtsbilanz funktioniert der Klub gegen übliche Regeln. Während man im Herbst daheim kein Spiel gewinnen konnte (Tordifferenz 3:9), blieb man auswärts ungeschlagen (11:5). „Als Gastmannschaft kontern fällt uns leichter“, weiß Kircher. Vielleicht liegt es aber auch an den Ritualen im Bus. Vor jedem Match liefert sich das Quartett Domig, Kircher, Allgäuer und Gurschler ein Jass-Duell. Bei der Rückfahrt werden die Erfolge dann mit Musik und eifrigem Mitsingen gefeiert. Ob im Frühjahr auch so fröhlich aufgespielt wird? „Da haben wir das schwerere Programm mit längeren Auswärtsfahrten.“ Solange die Stimmung so gut ist, werden die Underdogs aber noch einigen Gegnern den Marsch blasen.

Von Christoph König

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.