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21. März 2020

Endlich nicht mehr zwlfter Mann

Der zwölfte Mann – damit sind im Fußball üblicherweise die Fans gemeint. Thomas Mayer verbindet den Begriff mit negativen Erfahrungen. Der 24-Jährige war in seiner Karriere oft nur die zwölfte Wahl. Als erster Spieler, der nach einem Ausfall ins Aufgebot rutschte, aber auch als Erster, der nur von der Bank kam, wenn die anderen Elf fit waren. Bei Austria Lustenau hat der Flügelstürmer nun endlich einen Stammplatz. Dieses Vertrauen zahlte er im Herbst mit starken Leistungen zurück. Davon zeugen sechs Tore und acht Vorlagen. „Natürlich war nicht jedes Spiel gut, aber nach Lustenau zu gehen war richtig. Hier kann ich zu einem Führungsspieler reifen.“

Am Talent hat es bei Mayer nie gemangelt. Schon mit fünf Jahren begann er in seinem Heimatort Schwanenstadt mit dem Kicken. Größter Förderer: Großvater Wilfried. Für seine Mutter, die neben Thomas noch drei weitere Kids als Alleinerzieherin betreuen musste, eine willkommene Hilfe. „Doch als mein Opa gestorben ist, war das auch ein Knacks in meiner Karriere.“ Die Entscheidung mit 16 zum VfB Stuttgart zu gehen – im Nachhinein die falsche. Ebenso wie danach nicht bei Rapid zu bleiben, sondern nach Pasching zu wechseln. Im Kader des Sensations-Cupsiegers von 2013 kam er nicht zum Zug. „Bei Rapid hätte man mich in der Regionalliga behutsam für die erste Mannschaft entwickelt.“ Genau das hatte dann Oliver Glasner mit Mayer beim LASK vor, wo ihm erstmals so richtig der Knopf aufging. „Ich war aber leider zu ungeduldig und habe mir nichts sagen lassen.“ Nächste Station Ried, wo sich Thomas eigentlich pudelwohl fühlte, ihn aber ein paar Verletzungen zurückwarfen.

Für Mayer jetzt Schnee von gestern. In Vorarlberg sieht er sich selbst gereift: „Früher wollte ich zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Ich bin jetzt ein anderer Typ, habe mehr Geduld.“ Die wird Lustenau auch beim langfristigen Ziel, den Aufstieg zu schaffen, brauchen. Denn heuer ist man davon noch zu weit entfernt. „16 neue Spieler mussten wir erst mal integrieren. Aber wir haben jetzt ein halbes Jahr, um uns gut zu entwickeln.“ Damit man endlich auch wieder Lustenaus einst so bärenstarken zwölften Mann auf den Rängen aus dem Dornröschenschlaf weckt.

Von Christoph König

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.