Zur Navigation springenZur Suche springenZum Hauptinhalt springenZum Footer springen

01. März 2021

Ein Schweizer Kracher schlgt ein

Haris Tabakovic ist nicht das, was man einen typischen 2. Liga-Kicker nennt: ehemaliger Schweizer Jugend-Nationalspieler von der U18 bis zur U21, nach mehreren Jahren in der Schweizer Super League (bei YB Bern und Grasshoppers) Top-Torschütze bei Debrecen in Ungarns erster Liga 2018. Und dann zählt der 1,94-Meter-Mann noch zur, im modernen Fußball selten gewordenen, Gattung des bulligen Strafraumstürmers.

Kurzum: Dass Tabakovic im Sommer beim SC Austria Lustenau andockte, dürfte so manchen überrascht haben. Für ihn machte dieser Schritt aber Sinn: „Ich wollte endlich wieder Fußball spielen und Tore machen.“ Zudem ist er hier näher an seiner Heimat – nur zwei Stunden sind es zu seinem Geburtsort Grenchen im Kanton Solothurn. Eine langwierige Meniskusverletzung 2014 und ein Kreuzbandriss 2019 warfen den Schweizer mit bosnischen Wurzeln in seiner Karriere zurück. Lustenau ist die perfekte Adresse, um neu durchzustarten. Hier zeigt er wieder, wozu er fähig ist. Sieben Tore und zwei Vorlagen in zehn Spielen waren schon eine starke Ausbeute im Herbst. Doch es besteht sogar noch Steigerungspotenzial. Immerhin hatte Haris die Vorbereitung großteils noch verpasst und während der Saison setzte ihn der Coronavirus für drei Spiele außer Gefecht. Im Frühjahr kann der Sturmriese voll fit angreifen. Dabei hofft er wieder auf tolle Vorlagen seiner jungen, flinken Offensivkollegen: „Ich bin sehr abschlussstark, aber durch meine Spielweise extrem angewiesen auf brauchbare Bälle unserer Außenspieler.“

Ein Vorarlberger hat Tabakovic besonders geprägt. Adi Hütter, unter dem er bei Young Boys kickte. „Einer der besten Trainer, die ich hatte. Von ihm habe ich am meisten gelernt. Taktisch mit seiner Salzburger Schule des Pressings, aber auch menschlich war er top.“ Damals war Haris erst 21. In Lustenau zählt der 26-Jährige zu den Routiniers. „Klar können wir mit den vielen Jungen nicht sagen, wir wollen unbedingt aufsteigen. Wir wollen aber nach oben schauen. Trotz zwei bis drei unnötiger Niederlagen sind wir nur vier Punkte hinter Platz drei, andererseits aber nur vier Punkte vor einem Abstiegsplatz. Es ist also alles offen.“ Und wenn Tabakovic dem Rat seines Augenarztes folgt und endlich wieder seine Kontaktlinsen trägt, trifft er vielleicht noch öfter ins Schwarze.

Von Christoph König

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.