18. Aug. 2021

Die Ruhe nach dem Sturm
Es war der größte Erfolg in der Geschichte des FC Blau Weiß Linz. Mit einem 1:1 am letzten Spieltag beim Verfolger FC Liefering eroberten die Linzer den Meistertitel in der Admiral 2. Liga. Die Freude war riesig. Dass der Verein den Aufstieg nicht anstrebte, tat ihr keinen Abbruch. Fabian Schubert stemmte nach dem Abpfiff die Trophäe in die Luft, der mit Bier übergossene Trainer Ronny Brunmayr stand für Interviews bereit.
Beide werden den Linzern in der kommenden Saison fehlen. Torschützenkönig Schubert zog es zum FC St. Gallen, Brunmayr ins Trainerteam von Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt. Sie sind nicht die einzigen Abgänge: Die SV Ried schnappte sich Spielmacher Philipp Pomer, der SCR Altach Innenverteidiger Felix Strauß. Tino Wawra, Sportdirektor bei den Blau-Weißen, sieht der nächsten Spielzeit dennoch gelassen entgegen: „Wir haben gewusst, dass sich einige unserer Burschen in die Auslage gespielt haben“, sagt er. „Jetzt müssen wir eine neue Mannschaft formen.“
Hauptverantwortlich dafür wird Gerald Scheiblehner sein. Der gebürtige Linzer, der einst beim SK VÖEST im Nachwuchs kickte, wird am Trainersessel Platz nehmen, für Torgefahr soll Raphael Dwamena sorgen. Der schnelle Mittelstürmer erinnert an Vorgänger Schubert, ob er an dessen 33 Tore aus der Vorsaison anschließen kann, wird die kommende Saison zeigen.
Oder die kommenden Saisonen. Denn unter Druck lässt sich Wawra durch die Vorsaison nicht setzen: „Wir wissen, dass es dauert, bis sich ein Team findet“, sagt er. „Auch die Meistermannschaft hat sich nicht über Nacht gebildet.“ Tatsächlich waren viele der Leistungsträger, darunter Schubert, Pomer und Sechser Turgay Gemicibasi, schon im Jahr vor dem Titel bei den Linzern, als sie nur Zehnter wurden. Für die kommende Saison ist das Ziel ein Platz unter den ersten Sechs.
Mit dieser Ruhe geht Blau-Weiß in die kommende Saison – für Wirbel sollen andere sorgen. Die Fans zum Beispiel, die ins Stadion zurückkehren dürfen. Die Heimspiele trägt der Klub, während der Donaupark als neue, alte Heimstätte errichtet wird, im Hofmann Personal Stadion aus. „Es ist eng und die Tribünen gleich hinter der Outlinie“, sagt Wawra. „Die Gegner erwartet ein Hexenkessel.“ (mab)