Der Musterschler

Wer Michael Tieber am Spielfeld nicht ordnungsgemäß behandelt, wird in den meisten Fällen bestraft. Immerhin kennt die HPYBET 2. Liga Schiedsrichter, die etwas von ihrem Fach verstehen. Doch im Laufe der nächsten zwei Jahre könnte die Sache mit der ordnungsgemäßen Behandlung des Offensivspielers des SV Lafnitz an Brisanz gewinnen: Denn schon bald wird der gebürtige Weizer abseits des Platzes eine ganz neue Rolle ausfüllen – jene des Polizisten.

„Meine Frau ist schon seit acht Jahren bei der Exekutive“, erzählt der 30-jährige Familienvater. „Dadurch bin ich näher auf den Alltag des Berufs aufmerksam geworden.“ Er begann, sich dafür zu interessieren. „Es ist ein sehr abwechslungsreicher und spannender Job. Ich freue mich, dass ich die Ausbildung machen kann.“ Seit Anfang Juni pendelt Tieber zwischen Polizeischule in Graz und seinem Leben als Fußballer. Zwei Jahre nimmt die Ausbildung in Anspruch, ein Jahr hat er noch Vertrag bei den Oststeirern, wo er im Vorjahr mit sechs Treffern zu den Leistungsträgern zählte. „Aber ich werde nicht jünger und wollte langsam meine Weichen für die Zukunft stellen“, erzählt der Mann, der einst über die GAK-Akademie den Weg in den Profifußball fand und 47 Bundesliga-Spiele in den Beinen hat. Seit 2015 steht er nun schon beim SV Lafnitz unter Vertrag.

„Die Entwicklung des Vereins ist mehr als positiv. Wir haben uns Schritt für Schritt verbessert. Nächste Saison möchten wir uns endgültig in der 2. Liga etablieren, gerade im Herbst haben wir viele Punkte holen können. Unser Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse in die neue Spielzeit mitzunehmen.“ In der Tabelle würde er sich am Ende einen gesicherten Mittelfeldplatz wünschen.

Ein Jahr hat Tieber noch Vertrag beim SV Lafnitz. Und dann? Ist das schon die Abschiedstour vor der Karriere als Ordnungshüter abseits des Rasens? „Fußball ist so kurzlebig, es kann viel passieren. Ich lass es auf mich zukommen.“ Aber Michael Tieber ist zumindest vorbereitet. Egal, was die Zukunft für ihn bringt.

Von Peter K. Wagner

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.