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08. Apr. 2019

Der Lafnitzer Riegel

Man tut unseren südlichen Nachbarn damit eigentlich unrecht. Und doch steht kein Land so für Defensivfußball wie Italien. Vom Catenaccio – zu Deutsch: Türriegel – wird dann gerne gesprochen, wenn Teams aus einer sicheren Abwehr herausspielen. Seinen Ursprung hat diese Philosophie im Norditalien der 1960er-Jahre. Der argentinische Trainer Helenio Herrera führte Inter Mailand mit seinem Defensivsystem von Titel zu Titel.

Und schon sind wir bei Gabriele Piras. Der italienische Legionär des SV Lafnitz wurde nämlich genau dort groß, in der Talenteschmiede der Mailänder Nerrazzuri. Aufgewachsen im kleinen Ort Vighignolo nahe Mailand, fing Piras mit sechs Jahren zum Kicken an. Früh wurde das große Inter auf das Talent aufmerksam. „Mit sieben Jahren wurde ich bereits gescoutet. Bis ich 15 war, war ich dann Teil des Klubs“, erzählt Piras. Es folgte ein Schicksalsschlag. „Mein Vater starb, also gingen wir zurück nach Österreich.“ Zurück ins Heimatland seiner Mutter. Seine Eltern – er aus Cagliari, sie Grazerin – hatten sich einst in der Toskana kennengelernt. Quasi auf halbem Weg zwischen den beiden Heimatorten ließ sich die junge Familie nieder. „Es war eine Umstellung für mich, nicht nur wegen des Klimas.“ Er landete bei Sturm Graz, ging auf die Akademie und in eine österreichische Schule. Da er zweisprachig aufwuchs, schafft er den Umstieg. Aber nicht nur der Schulalltag, auch der Fußballalltag war neu. „Die Trainingseinheiten waren anders, in Österreich gab es mehr körperliches Training, in Italien liegt der Fokus mehr auf Technik und Taktik. Außerdem haben wir in Österreich viel öfter trainiert.“

Bei Sturm wurde Piras früh Teil der Amateure. Mit 17 feierte er sein Debüt in der Regionalliga Mitte. Diesen Winter wollte ihn Ferdinand Feldhofer, der ihn noch aus seiner Zeit als Individualtrainer der Sturm-Akademie kennt, unbedingt zum SV Licht-Loidl Lafnitz lotsen. „Ich wollte die Chance nutzen, regelmäßig zu spielen.“ Dreieinhalb Jahre unterschrieb Piras. Und soll mit seiner Statur und seinen 1,89 Meter die Defensive stärken. Denn die Verteidigung war und ist sein Spezialgebiet. „Ich war schon immer groß, deshalb habe ich stets hinten dicht gemacht“, lächelt er. Ganz so, wie man es sich von einem Italiener mit Wurzeln bei Inter Mailand eben erwartet.

Von Peter K. Wagner

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.