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18. Okt. 2020

Der gute Mensch von Steyr

Die Szene wiederholt sich fast in jedem Spiel. Ein hoher Ball segelt in das Halbfeld vor dem Strafraum der Vorwärts. Doch von Chaos in der Hintermannschaft ist keine Spur. Denn immer und immer wieder löst sich Abwehrchef Alberto Prada aus der Viererkette, gewinnt das Kopfballduell, köpft den Ball aus der Gefahrenzone oder stoppt den Ball und leitet einen Gegenangriff ein. Der 1,85-große Innenverteidiger, der im Sommer 2019 aus Wiener Neustadt kam, wurde in der abgelaufenen Saison zum Aushängeschild der besten Defensive der 2. Liga.

Steyrer Stolz

36 Gegentore erhielten die Steyrer, mit der Klagenfurter Austria gemeinsam der niedrigste Wert der Liga. Im Jahr davor waren es noch die meisten gewesen. Mit der verbesserten Hintermannschaft kam auch der sportliche Erfolg zurück, von Platz 16 steigerte sich die Vorwärts auf Rang 7. Dass der Spanier dafür haupt­verantwortlich ist, glaubt er aber nicht. „Meine Erfahrung hat uns sicher geholfen“, sagt Prada, der mittlerweile 69 Spiele in der 2. Liga und 47 in der Tipico Bundesliga absolviert hat. „Es war eine Mannschaftsleistung. Alle Spieler haben nach hinten gearbeitet.“ Schon im Dezember, als der Verein völlig überraschend Dritter war, erklärte Prada auf seiner Facebook-Seite, er sei stolz auf „jeden meiner Teamkollegen und auf alle Leute, die für den Verein arbeiten.“

Es sind neben seinen Zweikämpfen auch Aussagen wie diese, die Prada schon nach einem Jahr in Steyr zum Liebling der Fans machten. Auch auf der Geschäftsstelle reden die Angestellten nur in höchsten Tönen vom Abwehrchef. Bescheiden sei er, heißt es dann, ein ganz besonderer Mensch. „Das freut mich sehr“, sagt Prada selbst. „Ich bin ein positiver Mensch. Leute anzuschnauzen, auch wenn es einmal nicht gut läuft, wäre nicht mein Stil.“

Auf Kurs

Im Sommer verlängerte Prada seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Er fühlt sich zuhause in der Stadt an Enns und Steyr-Fluss. Zu hohe Erwartungen will er aber auch trotz der erfolgreichen Vorsaison nicht schüren. „Unser Ziel bleibt der Klassenerhalt“, sagt er. „Das wird wieder harte Arbeit.“ Wenn sich die Szenen vor dem Sechzehner der Vorwärts so gebetsmühlenartig wie im Vorjahr wiederholen, wird es auch schwer sein, die Oberösterreicher nach unten zu schießen.

Von Moritz Ablinger

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.