18. März 2020

Der Glcksgriff
David Preiß kann sich noch genau erinnern. Damals, als der GAK noch in der Regionalliga Mitte um den Aufstieg kämpfte, und ihnen ein gewisser Philipp Schellnegger am Platz gegenüberstand. Nicht nur dem Trainer der Rotjacken fiel auf, dass dieser Mann über große Anlagen verfügt. „Sogar unsere Spieler sind zu mir gekommen und fragten ungläubig: ‚Wie gut ist dieser Schellnegger, bitte?’“, erinnert sich Preiß zurück.
Es dauerte nicht lange, bis der GAK den Mittelfeldspieler an die Mur lotste. Schon im vergangenen Frühjahr half er dem Team bei der Rückkehr in die 2. Liga. „Er ist ein richtiger Glücksgriff gewesen für uns“, sagt Preiß. Warum? Weil der 22-Jährige seit der 1. Runde der heurigen Saison zusammen mit Kapitän Marco Perchtold im Mittelfeld des GAK die Fäden zieht. „Er ist ein richtiger Box-to-Box-Spieler, der sowohl in der Defensive abräumen kann als auch in der Offensive Akzente setzt.“ Vor allem seine Zweikampfstärke gefällt den Fans des Grazer Traditionsklubs. Woher diese Stärke kommt? „Ich war in der Jugend als Kind immer mit Abstand der Kleinste“, erinnert sich Schellnegger zurück. Doch irgendwann wuchs er. Auf immerhin 1,77 Meter. „Irgendwann war der körperliche Unterschied nicht mehr so groß und dann konnte ich mich noch leichter durchsetzen.“ Seine heutige Spielweise passt auch zu jenem Mann, den er schon in früher Kindheit immer bewunderte. „Ich war immer großer Fan von Frank Lampard.“
Aber weil wir gerade beim Durchsetzen waren. Das müsste sich Schellnegger auch, wenn er sich gegen den Fußball entscheiden sollte. Oder nach seiner Karriere als Fußballer. Und zwar im Klassenzimmer. Er studiert nämlich Sport und Geschichte auf Lehramt. Aber daran denkt eigentlich niemand so recht aktuell. Schon eher daran, was für ihn im Fußball noch möglich ist. „Wir hoffen, dass er uns noch lange erhalten bleibt“, sagt David Preiß. Wohlwissend, dass Schellneggers guten Leistungen schon Scouts andere Vereine auf den Plan gerufen haben. „Über solche Dinge mache ich mir aktuell keine Gedanken“, sagt Schellnegger selbst. Aber gibt es ein großes Karriereziel? „Als Kind schon wollte ich immer einmal, die Champions League-Hymne am Platz stehend hören“, erzählt er. „Aber das ist natürlich nur ein weit entfernter Traum. Aktuell will ich mich einfach nur von Training zu Training verbessern.“
Von Peter K. Wagner
Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.