Auf des Bruders Spuren

19. October 2020 in 2. Liga Er mag Sprachen, paukt Geschichte und zimmert fein geschliffene Sätze. Lukas Prokop von den Young Violets wandelt nicht nur fußballerisch auf den Spuren seines Bruders Dominik.

Saisonbeginn: mannschaftlicher Umbruch, neues Trainerteam. Winterpause: nächster Umbruch, etliche Young Violets werden zu den Profis hochgezogen. Corona: Saisonunterbrechung. Neustart im Sommer. Die Wirren der abgelaufenen Saison schienen Kontinuität bei den Jungveilchen mit Offensivpressing aushebeln zu wollen.

Da markiert Lukas Prokop eine wohltuende Konstante. Der 21-jährige Vollblut-Violette mauserte sich endgültig zur Fixgröße im Team von Trainer Harald Suchard. Mit geschmeidigen Laufvariationen und klugen Kniffen im Aufbauspiel eroberte er die linke Außenbahn. Und trug seinen Teil zu einer außergewöhnlichen Saison bei. „Wir haben uns im Laufe der Saison von Spiel zu Spiel gesteigert. Wenn man die ersten sechs Runden außer Acht lässt, die ergebnistechnisch nicht so gepasst haben, sieht man eine tolle Entwicklung.“ Persönlich zeigt er sich vom neuen Trainerteam um Suchard angetan. „Ich habe viel lernen können, vor allem was das Spiel mit Ball angeht.“

Prokop durchlief sämtliche Nachwuchsstationen bei den Veilchen. Und von der U18 ging’s via einmaligem Regionalliga-Einsatz direkt in die 2. Liga. „Der Sprung war natürlich enorm. Der Akademie-­Gedanke unterscheidet sich vom Profi-Gedanken deutlich, das Tempo ist viel höher.“ Der smarte Außenverteidiger ging aber mit einem Startvorteil ins Profi-Rennen. Sein um zwei Jahre älterer Bruder Dominik, inzwischen bei den Profis eine Fixgröße, durchlief bis auf eine längere Zwischenstation in der Regionalliga den praktisch identen Werdegang wie Lukas. „Durch meinen Bruder habe ich viel von der Akademie-Philosophie aufgesogen. Er hat mir viel geholfen.“

Zusätzlich gab’s am Weg in den Erwachsenen-Fußball immer wieder Ezzes von Papa Michael, Mentaltrainer bei mehreren Fußball-Klubs. „Er hat mich das eine oder andere Mal unterrichtet. Auch deswegen war es für mich dann nicht mehr so schwer, in der 2. Liga Fuß zu fassen. Ich war vom Kopf her gut drauf vor­bereitet.“

Vater Prokop ist es auch zu verdanken, dass seine zwei kickende Sprösslinge in vielerlei Hinsicht Fußballer-Klischees elegant umdribbeln. „Er hat uns immer den Wert einer soliden Ausbildung ver­klickert“, sagt Lukas. Das Ergebnis: Die Prokop-Söhne interessieren sich für Sprachen – Dominik brachte sich während Corona in Kernstücken Französisch selbst bei – und auch Geschichte. „Wir sitzen beide nicht stundenlang vor der Play­station“, sagt Lukas.

Von Michael Fally

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.

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