Wenn Investoren bei Klubs einsteigen, dauert es üblicherweise ein bisschen, bis das funktioniert. Warum ging es bei der Austria so schnell nach oben?
Das ist nicht selbstverständlich, das stimmt. Ich glaube, es hat von Anfang an alles sehr gut zusammengepasst. Als ich im November 2018 in einer sportlich schwierigen Phase als Trainer gekommen bin, haben wir versucht, wieder mehr an einem Strang zu ziehen. Als Ivica Peric das Präsidentenamt übernommen hat und Matthias Imhof als Sportlicher Leiter kam, hat sich schnell etwas entwickelt. Auch für die Spieler hat sich eine neue Perspektive aufgetan, wir sind noch attraktiver geworden.
Was hat sich konkret für den sportlichen Bereich geändert?
Wir sind in allen Bereichen besser aufgestellt. Die Spieler haben die Möglichkeit, sich auf das Fußballspielen zu konzentrieren, weil ihnen im Umfeld von den Mitarbeitern viel abgenommen wird. Und das in höchst professionellem Ausmaß. Man kennt die deutsche Mentalität, wir sehen die positivsten Seiten davon bei uns im Verein.
Der Verein ist aber auch internationaler geworden. Als Klagenfurter sind Sie einer der wenigen Kärntner. Und haben 18 Legionäre im Kader. Birgt das Herausforderungen?
Wir haben einen Grundsatz: Wir reden trotzdem Deutsch. Das erwarte ich von den Spielern und tut dem Teamgefüge gut. Bei neuen Spielern kommen wir mit Englisch auch gut zurecht. Wir haben aber eigentlich keine großen Herausforderungen, weil wir Typen im Team haben, die charakterlich und menschlich top sind. Das ist ausschlaggebend für unseren Erfolg. Es kommt nicht von ungefähr, dass wir im Sommer und auch jetzt im Winter am Transfermarkt nicht viel gemacht haben.
Sie waren selbst lange im Profifußball aktiv, es ist aber Ihre erste Station in der Bundesliga als Trainer. Davor coachten Sie im Unterhaus und haben auch bei einem Sportfachhändler gearbeitet. Lernt man da die Arbeit im Fußball mehr schätzen?
Ja, das war auf jeden Fall gut für meine Entwicklung. Ich bin noch immer ein paar Stunden die Woche in meinem Beruf tätig und sehe dort die andere Seite. Ich sehe, was für ein super Job es ist, Profifußballer zu sein. Wobei ich eh nicht mehr viel zum Arbeiten komme – seit wir erfolgreich sind, kommen viele Fans zu mir und wollen über die Mannschaft reden (lacht).
Von Peter K. Wagner
Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.