Das gallische Dorf

18. March 2019 in 2. Liga Der SK Vorwärts Steyr gewann nie einen nationalen Titel und ist doch einer der größten Fanmagnete des Landes. Philipp Eichinger Kennt die Gründe dafür. Er trieb die Fankultur des Klubs seit Neustart in Liga acht entscheidend voran.

Zwölf Jahre in der höchsten Spielklasse, kein Titel, ein Pokalfinale im Jahr 1949. Der SK Vorwärts Steyr ist alles andere als einer der erfolgreichsten Vereine Österreichs. Dass er nach der SV Ried dennoch die meisten Zuschauer der 2. Liga anzieht und in der jüngeren Vergangenheit immer wieder für Zuschauerrekorde sorgte, hat aber gute Gründe.

Philipp Eichinger kennt ein paar davon. Er war zwei oder drei Jahre alt, als er das erste Mal im Stadion war. Seitdem ist er dort immer. Auch heute noch, mit 33 Jahren. „Als kleines Kind bekommt man nix mit, außer vielleicht die Bosna, den Lärm und halt all das Drumherum, das aufregend ist.“

Vorwärts hat nicht nur wenige sportliche Erfolge aufzuweisen, sondern startete nach einem finanziellen Crash Anfang der Nullerjahre neu. In der achten Spielklasse. Bereits 2005 sorgte man erstmals für einen Besucherrekord im Unterhaus, als zum Meisterschaftsfinale der siebenten Liga gegen den ASK St. Valentin 5.000 Fans ins Vorwärts-Stadion kamen. Es war auch für Eichinger ein besonderes Datum. „Es war ein Auslöser für uns, die Fankultur auf eine neue Stufe zu heben, wir wollte damals die erste tribünenfüllende Choreographie machen“, erinnert er sich zurück.

„Es gibt viele Gründe für die große Begeisterung, die der Klub auslöst. Aber wir sehen uns vor allem als eine Art gallisches Dort. Wir sind eine Kleinstadt und halten zusammen gegen die Großen.“ Ein weiteres Puzzleteil für den Status als Fanmagnet ist das altehrwürdige Stadion. „Es liegt mitten in der Stadt, von jedem Winkel von Steyr aus sind die Flutlichtmasten zu sehen. Außerdem ist es wunderschön.“ Warum? „Man sieht, dass viele Leute viel Arbeit reingesteckt haben, es ist zusammengeschustert. Ein Stadion mit Charakter.“

So wie Vorwärts ein Verein mit dem gewissen Etwas zu sein scheint. Wie auch diese Aussage beweist. „Die Sorge um den Abstieg ist im Verein und im Umfeld relativ gering. Lieber absteigen als wieder kein Geld haben.“ Der sportliche Erfolg ist eben nicht alles im Fußball. Und Vorwärts Steyr ist der beste Beweis dafür.

Von Peter K. Wagner

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.

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